Für den Verein Orplid steht die Natürlichkeit im im Mittelpunkt Von: Anja Baumgart- Pietsch Zeitungsartikel Wiesbadener Kurier 2018 Orplid: Der Namenszusatz einiger deutscher FKK-Vereine , die die Vision vom Paradies zu ihrer eigenen machen wollten. Die Bewegung hat eine Naturverbundene Einstellung. Wiesbaden: „ Du bist mein Orplid, mein Land, das ferne leuchtet…“. Eine Zeile aus dem Gedicht Eduard Mörikes. Und der Namenszusatz einiger deutscher FKK Vereine, die diese Vision vom Paradies zu ihrer eigenen machen wollen Die FKK Bewegung hat seit ihrer Gründerzeit eine naturverbundene Einstellung. In dem Namen Orplid drückt sich die Sehnsucht nach einem Leben im Einklang mit der Natur aus, wie eine Rückkehr ins Paradies. Die Vereine schufen sich daher „ Paradiesische „ Vereinsgelände, um dieses Ideal zu verwirklichen. So ein paradiesisches „ Orplid“ gibt es auch bei Heßloch und folgerichtig trägt auch der Verein diesen Namen. Es gibt ihn seit 1949, im kommenden Jahr steht also ein rundes Jubiläum an. „ Die Bewegung ist aber noch älter, sie entstand um die vorige Jahrhundertwende“, erklärt Vorstandsmitglied Gerhart Nath. Aus den muffigen Hinterhöfen der Großstädte zum Licht, zur Luft und zur Freiheit sollte die „ Freikörperkultur“ die Stadtmenschen führen. Die Nacktheit steht dabei in keinerlei sexuellen Bezug, es geht um Natürlichkeit. Oft wird FKK – Club mit FKK – Verein verwechselt. Wobei, so bedauert Gerhart Nath, die Abkürzung „FKK“ es leider in zwielichtige Gefilde geschafft hat. Oft werde daher etwas verwechselt:“ Aber FKK – Club ist nicht FKK – Verein“, sagt Nath, der daher auch lieber die Bezeichnung „ Naturismus“ verwenden würde. Es geht den Vereinsmitgliedern aber nicht nur um das textilfreie Baden und Sonnenanbeten, sondern auch um sportliche Betätigung. Die kann man auf dem 10 000 Quadratmeter großen Orplid – Gelände, das vor neugierigen Blicken durch einen massiven Holzzaun geschützt ist, reichlich ausüben. Der Verein hat sich ein eigenes Schwimmbad gebaut, einen Badmintonplatz, der ehemals „ modernste Volleyplatz Hessens“ war, berichtet Vorstandsmitglied Andreas Müller, der ehemalige Heßlocher Ortsvorsteher, stolz. Einst hatte der Verein eine eigene Mannschaft, die in der Hessenliga spielte – natürlich mit Trikots. Eine Boulebahn ist die neuste Errungenschaft, auch einen Beachvolleyball – Sandplatz haben sich die Naturisten hergerichtet. In einem bewaldeten Randstück des Geländes kann Bogenschießen praktiziert werden. „Toll wäre noch eine Laufbahn rund um den Platz“, überlegt Nath bereits. Aber auch, wer nur die Sonne genießen möchte, ist willkommen, wie überhaupt jeder „ Langsam überaltert unser Verein, wir würden uns sehr über neue Mitglieder freuen, vor allem junge Familien“, sagt Andreas Müller. Anfangs haftet dem Verein schon ein außergewöhnlicher Ruf an,“ da sind die Leute auf Bäume geklettert, um mal rüberzulinsen“, lachen die älteren Herren bei der Erinnerung. Das gehöre aber nun der Vergangenheit an, vor allem auch deshalb, weil sich der Verein ins Heßlocher Vereinsleben vollkommen integriert habe. „ Wir haben alle Berufsgruppen bei uns sagt Nath, „mit dem Ablegen der Kleider legt an auch sämtliche Standesunterschiede ab „ Und in der Tat: Bei unserem Besuch herrscht eine absolut entspannte Atmosphäre; hier trinken einige Sekt um einen Geburtstag zu feiern, dort ist eine Familie mit kleinen Kinder auf dem Spielplatz und im Schwimmbecken planschen ebenfalls einige. Das Gelände erfordert einigen Arbeitseinsatz, den sich die Mitglieder teilen. Strom und Wasseranschlüsse sind vorhanden, auch Stellplätze für einige Wohnwagen. Das Schwimmbad wird beheizt, auch sanitäre Anlagen gibt es. Die größte Investition ist die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners, berichtet Andreas Müller. „ Das lassen wir jedes Jahr von einer Fachfirma machen.“ Um anschließend die Saison nicht nur Textil- sondern auch schädlingsfrei genießen zu können. Boule-Petanque-Infos oder Workshop bei Orplid-Frankfurt Glückliches Zusammentreffen: Nachdem wir bei Orplid-Wiesbaden im letzten Jahr unsere Boule/Petanque-Bahnen renovierten und unabhängig davon die Petanque-Regeln vom „Deutschen-Petanque-Verband“ novelliert und beschlossen wurden, lud der LV Mitte die interessierten Naturisten-Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung zu einem Treffen nach Frankfurt ein, um die aktualisierten Regeln den aktiven Spielern und Spielerinnen bekannt zu machen und darüber zu diskutieren. Und so geschah es dann auch, dass sich am Sonntag, 29.4.2018 gleich fünf FKK-Vereine aus dem Rhein-Main-Gebiet bei dem Gastgeber, Orplid Frankfurt, trafen, nämlich Orplid-Frankfurt, Orplid-Darmstadt, Orplid Niddainsel Frankfurt, Orplid-Wiesbaden und der Naturistenbund Rhein-Main. Um 10:00 Uhr, bei leider anfangs nicht zu tollem Wetter, nahmen 22 Teilnehmer auf dem Petanque -Feld Platz, um aus dem Vortrag von Henry Kratel, als Vereinsmitglied von Orplid Frankfurt und als lizenzierten Schiedsrichter für Petanque, neue Informationen zu bekommen. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Vorsitzenden des LV Mitte, Matthias Lippert und in Anwesenheit der Sportwartin Regina Sang-Quaiser erläuterte Henry die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Boule, Boccia und Petanque. Es war schon sehr interessant zu erfahren, welche Neuerungen es seit letztem Jahr gibt, über die wir aus Unkenntnis oder weil sie doch sehr neu sind, bislang hinweggegangen sind. So sind zum Beispiel die Abstandsregeln, die Feldgrößen, das Verhalten der Spieler untereinander, Maße, Material und Größe der Zielkugel, des Schweinchens, und der Spielkugeln, die Inanspruchnahme der Schiedsrichter - wie überhaupt Fragen zum Schiedsrichter, und vieles andere mehr, sehr lebhaft diskutiert worden. Orplid Wiesbaden war mit acht Teilnehmern an diesem „Symposium“ stark vertreten und „löcherte“ den Referenten mit zum Teil sehr differenzierten Fragen, die dann bereitwillig und sehr ausführlich beantwortet wurden. Dazu nahm er sich insgesamt mehr als 3 Stunden Zeit, die aber, wegen der interessanten Probleme, wie im Flug vergingen. Zum Schluss verteilte Henry Arbeitsmappen, die die von ihm vorgetragenen Fakten beinhalten und die den Vereinen bekannt gemacht werden sollten. Nach 13:00 Uhr diskutierte man bei einem „Arbeitsessen“ mit Würstchen und Kartoffel- und Krautsalat über noch offene Fragen und Probleme weiter, wobei natürlich auch andere Gesprächsinhalte berührt wurden. Ab 14:00 Uhr komprimierte und kombinierte man dann die neuen Erkenntnisse und das alte Können und setzte es in die Praxis um. Die Gastgeber hatten die Plätze, den offiziellen Regeln entsprechend, abgesteckt und den Regen abbestellt. Die Wolken schob man beiseite, die Sonne kam heraus, und es wurde sogar recht warm. Zehn Mannschaften bildeten sich, nachdem auf die vorgelegte Zielkugel jeder Teilnehmer eine Wurfkugel warf, und immer aus 2 der in der Nähe liegenden Kugeln eine Mannschaft bzw. ein Team kreiert wurde. Das hatte den Vorteil, dass die Teams aus Mitgliedern der fünf unterschiedlichen Vereine gebildet wurden; natürlich hat der Zufall auch Teams aus dem gleichen Verein zustande gebracht, und so konnten beim „Spontan-Turnier“ Erfahrungen und Tipps, auch zur Strategie und Wurftechnik, ausgetauscht werden. Die Zeit verging rasend schnell, so dass es bis gegen 17:00 Uhr zum Teil noch nicht einmal zwei komplette Spiel-Durchgänge gab, und trotzdem musste der offizielle Teil aus zeitlichen Gründen beendet werden. Es verfestigte sich aber die Erkenntnis, dass es doch sehr sinnvoll ist, einmal über den Tellerrand zu schauen, und zu sehen, wie gut doch auch Andere spielen können. Schön war die Erfahrung, dass sich die Spieler viele Tipps gaben, so dass man jetzt schon fast darauf brennt, diese Erfahrungen im eigenen Verein“ an den Mann/die Frau“ zu bringen (vielleicht auch mal die Chance hat, gewinnen zu können). Orplid Frankfurt in Neu-Isenburg war ein perfekter Gastgeber, und auch nach dem offiziellen Teil ermöglichte man es uns, sich das Gelände anzuschauen, die Liegewiese und den Badesee zu nutzen, und mit dem einen oder anderen dortigen Vereinsmitglied, aber auch mit den anderen Gästen, interessante Gespräche führen zu können. Orplid Wiesbaden dankt den Gastgebern, abgesehen von einigen überfliegenden Düsenjets und umherfliegender Stechmücken für einen ruhigen, informativen und schönen Tag. G.N1.5.2018